„Lasst uns dafür sorgen, dass die Menschen da draußen mit mehr Energie nach Hause gehen, als sie mitgebracht haben!“ – Chorleiter Sven steht in mitten des wuseligen Klangkollektivs um Unität vor dem Semesterhöhepunkt nochmal zusammenzuschweißen: Im Audimax der TU sitzen rund 700 Hörwillige, in fünf Minuten beginnt das Semesterabschlusskonzert des Sommersemesters 2017 – das größte eigene Konzert in der Geschichte des Chores steht vor der Tür.
Bis zum ersten Ton vergehen am Konzerttag einige Stunden: Das Team des studierendenWERKs trifft sich mit Chorleiter Sven um 11 Uhr im Freiraum um die Technik zusammenzustellen. Im TU Audimax folgen Aufbau, Lichtinstallation und die Soundjustierung.
Parallel dazu sitzt das Party-Einkaufsteam im Mietwagen und lädt zwischen Getränkeladen und Supermarkt Bier, Snacks, und Rundumbedürfnisse für die Abendliche After-Sause ein.
Um kurz nach zwölf trifft dann das Aufbauteam im EB104, der Partylocation, ein. Sofas rücken, Bar bestücken, Sound installieren.
Als das Einkaufsteam eintrifft heißt es dann: Getränke schleppen, Kisten lagern, Bar vorbereiten. Um halb drei ist dann Mittagspause mit Pizza. Ein Samstag mitten im Semesterendspurt sieht für die meisten Singenden sonst anders aus. Aber allen ist klar: nur wenn alle mit anpacken, haben alle einen großartigen Abend (und die, die helfen, ernten unendliche Dankbarkeit!).
Der Rest des Chores trudelt zwischen drei und vier im Audimax ein (Pünktlichkeit ist vielleicht nicht unsere Stärke ). Das erste Mal in einem größeren Raum will gebührend vorbereitet werden: Wo sind die Laufwege? Was ist unser Backstagebereich? Wie stehen wir eigentlich auf der Bühne? Der Soundcheck verlangt dann von allen nochmal höchste Konzentration bis wir auch wirklich in jeder Ecke des Saals verstanden werden. Jaja, die Konzertvorbereitung ist kein Ponyhofausflug.
Die letzte Stunde vor dem Konzert gehört dann ganz der wuseligen Aufregung: Hier werden die letzten Pflechtfrisuren festgesprüht, dort entblößt sich ein Tenor zum Hemdwechsel und vor dem Hauptgebäude werden die ersten Gäste in Empfang genommen. Unität-Alumni finden sich in der ungewohnten Rolle des Publikums wieder, aufgefangen durch die Unität-Liebe ihrer ehemaligen Mitsingenden. Fast bekommt man den Eindruck, es ist ein wenig wie nach Hause kommen. Spätestens, wenn sie bei der Bohemian Rhapsody aus Reihe 6 und 14 aus vollen Stimmbändern mitschmettern wird dem Beobachter klar: Einmal Unität. Immer Unität.
Um kurz nach sieben ist es dann so weit: Zur Projektion des Berliner Sonnenaufgangs erklingen die ersten Töne. Was folgt ist ein wilder Ritt durch Berlin, den Protest und die gelebte Chorliebe mit einem feinfühlig-intensiven Intermezzo der Kommilitöne und – wie immer bei Unität – der Einladung an das Publikum selber in die Musik zu tauchen.
An einem Abend fließen so die Fäden des Semesters zu einem Gesamterlebnis zusammen: March of Science, Workshop und Konzert mit Ebb and Flow, Chorwochenende, Weltkindertag, Fête de la Musique, Lange Nacht der Wissenschaften, Probentag und dazwischen Mittwochsproben, Hardenbergabende und der Berliner Sommer (hier geht’s übrigens zum Konzertmitschnitt auf Facebook – bessere Aufnahmen folgen!). Mit jedem Lied blitzt eine Erinnerung auf, ab und an mogelt sich auch ein nicht überprobter Ton hinein oder raschelt ein Text-Spickzettel – aber beim Publikum kommt nur eines an: Die geballte Energie von 200 Singenden, die sich aus unterschiedlichsten Fachrichtungen, Universitäten, Alltagen und Gesinnungen in der Musik und Gemeinschaft von Unität getroffen haben und gemeinsam ein Feuerwerk des Miteinanders abbrennen. Und das glänzt über den Party-Nachthimmel des Konzertabends hinaus über die Semesterferien hinweg, zusammen mit den Bildern des Semesters, die wir an dieser Stelle gerne mit Euch teilen möchten:
Verfasst von Katha
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